Was ist eine Hepatitis-C?
Eine Hepatitis-C ist eine durch Viren verursachte Leberentzündung (Hepatitis).
Wie wird eine chronische Hepatitis-C definiert?
Wichtig ist, dass die Definition einer chronischen Hepatitis-C und der anschließende Handlungsbedarf geändert wurde. Das bisherige Vorgehen (positive PCR, Nachweis von positiven Hepatitis-C Antikörpern seit mindestens 6 Monaten und Nachweis von erhöhten Leberwerten seit mindestens 6 Monaten) stamme aus einer Ära, in der viel Zeit für Diagnostik und Therapie aufgewendet werden musste. Dies ist nun anders. Jetzt gelte folgende Definition für eine chronische Hepatitis-C:
Positive Hepatitis-C PCR +
- Fehlender Hinweis für eine akute/ kürzlich erworbene Infektion
- Keine akute Hepatitis (Ikterus, sehr hohe Leberwerte)
- Keine Risikofaktoren für kürzliche Virusübertragung (MSM, Tattoo, Nadelstichverletzung, intravenöser Drogenkonsum)
- Kein Hinweis für eine Antikörper Serokonversion
Was sind die Ansteckungswege der Hepatitis-C?
Ein intravenöser Drogenkonsum stellt den wichtigsten Risikofaktor dar, da Konsumutensilien häufig geteilt werden. Weitere Ansteckungswege beinhalten Piercings, Tätowierungen, Bluttransfusionen, Transplantation sowie die vertikale Infektion (Mutter auf das Neugeborene). Eine Übertragung kann auch durch kontaminierte Gegenstände (Hygieneartikel, Injektionsnadeln) erfolgen. Bei 30-40% der PatientInnen bleibt der Infektionsmodus unklar.
Kann eine Hepatitis-C sexuell übertragen werden?
Infektionen über sexuellen Kontakt sind selten, sodass bei stabiler heterosexueller Partnerschaft kein Kondom zwingend verwendet werden muss. Die Ansteckungsrate hängt selbstverständlich auch vom sexuellen „Verletzungspotenzial“ ab.
Welche Symptome können bei Hepatitis-C auftreten?
Eine akute Erkrankung verläuft bei 85-90% der PatientInnen asymptomatisch.
Soll eine Hepatitis-C therapiert werden?
Ja, jeder/jede PatientIn soll therapiert werden. Eine antivirale Therapie sollte frühzeitig angeboten werden, unabhängig von den Leberwerten und dem im Fibroscan ermittelten Fibrosegrad.
Welche Komplikationen können ohne Therapie auftreten?
Eine unbehandelte Hepatitis-C führt bei 40% der PatientInnen über Jahrzehnte zu einer Zirrhose. Dieser Übergang kann durch Co-Faktoren wie z.B. Diabetes, Übergewicht, Alkoholkonsum oder andere Lebererkrankungen beschleunigt werden. Auch das Risiko für Leberkrebs (HCC) steigt bei PatientInnen ohne Therapie.
Kann Hepatitis-C auch Erkrankungen außerhalb der Leber verursachen?
Eine chronische Infektion belastet die Leber stark. Neben der Leber kann das Virus aber auch das Lymphsystem befallen. Eine Ausheilung reduziert daher auch das Risiko an einem Lymphom zu erkranken. Aus dem Grund sollten PatientInnen mit chronischer Erkrankung so früh und so jung wie möglich behandelt werden.
Haben PatientInnen mit einer Infektion immer Antikörper?
Nein, die Antikörper können negativ in den ersten 6 – 12 Wochen nach Infektion sein. Im Gegensatz dazu steigt die Viruslast bereits nach 1-2 Wochen an und kann mittels PCR-Test nachgewiesen werden. Die PCR Testung wird daher eingesetzt, um eine Hepatitis-C verlässlicher zu erkennen bzw. auszuschließen.
Welche Stellenwert haben Hepatitis-C Genotypen?
Die Genotyp-Bestimmung hat heutzutage nur mehr eine untergeordnete Rolle, weil die meist eingesetzten Medikamente “pangenotypisch” wirken.
Ist eine Genotypisierung nach Ausheilung möglich?
Nein. Eine Genotypisierung kann bei geheilten PatientInnen nicht mehr bestimmt werden.
Bleiben die Hepatitis-C Antikörper nach erfolgreicher Therapie bestehen?
Ja, Antikörper sind selbst nach erfolgreicher Therapie nachweisbar, sodass man von der “serologischen Narbe” spricht. Antikörper drücken aus, dass der Patient/ die Patientin in Kontakt mit dem Virus stand. Sie liefern allerdings keinen Hinweis, ob eine aktive Infektion vorliegt. Hierfür ist eine PCR-Untersuchung erforderlich.
Was muss im Vorfeld einer Therapie berücksichtigt werden?
Vor einer Therapie ist zu prüfen, ob es zu einer Arzneimittelwechselwirkungen mit bereits vorhandenen Medikationen kommen könnte.
Ist ein Therapieversagen zu erwarten, wenn vergessen wurde das Hepatitis-C Medikament zu nehmen?
Die „Forgiveness“ hat keinen Einfluss auf das Outcome, wobei selbstverständlich darauf geachtet werden sollte die Medikation regelmäßig zu nehmen.
Wird die Hepatitis-C Therapie gewichtsadaptiert verabreicht?
Die Therapie muss nicht an das Körpergewicht adaptiert werden. Es gilt für alle dieselbe Dosierung.
Warum sind Hepatitis-C Medikamente nebenwirkungsarm?
Lange Zeit wurden unselektive Enzyme ausgeschalten, um die Virusvermehrung zu unterdrücken. Diese Therapien waren in der Folge nebenwirkungsreich. Erst mit der Entdeckung dreier Enzyme (NS5A; NS5B und NS3/4A), die ausschließ das Hepatitis-C Virus benötigt, konnten nebenwirkungsarme Therapien entwickelt werden. Diese Enzyme sind für den menschlichen Zellstoffwechsel ohne jegliche Relevanz. Die Medikamente, die heutzutage zur Behandlung eingesetzt werden, haben trotz sehr hoher Wirksamkeit ein Nebenwirkungsprofil, das bei Placebo-Niveau liegt.
Wie wahrscheinlich ist eine spontane Hepatitis-C Heilung?
Eine spontane Heilung ohne Therapie ist möglich. Die spontane Clearance ist jedoch von der Klinik abhängig. Die Clearancerate liegt bei symptomatischen Patientinnen bei 25-52%, während sie aber asymptomatischen bei 10-15% liegt.
Wie lange dauert eine Therapie?
In der Regel geht die Therapie über 8 Wochen. In Einzelfälle kann die Therapiedauer verlängert werden.
Wird eine Hepatitis-C heutzutage noch mit Interferon behandelt?
Nein!
Was bedeutet sustained virologic response (SVR)?
SVR bedeutet anhaltende Heilung. Ein SVR wird angenommen, wenn 12 Wochen nach Therapieende im PCR Test kein Virus nachgewiesen werden kann. In dem Fall gelten PatientInnen als anhaltend geheilt. Eine Neuansteckung ist jedoch möglich.
Ist eine minimale Restvirämie zu Therapieende mit einem Versagen gleichzusetzen?
Unter der Therapie und am Therapieende kann eine minimale Restvirämie (< 25IU/ml) verbleiben, die jedoch nicht als Therapieversagen interpretiert werden sollte. Eine planmäßige Durchführung der Therapie ohne Abbruch oder Verlängerung wird auch bei diesen PatientInnen empfohlen. Um das Therapieansprechen abschließend zu ermitteln, soll eine Hepatitis-C PCR Testung frühestens 12 Wochen nach dem Therapieende vorgenommen werden.
Wann sollte der sustained virologic response (SVR) gemessen werden?
Die PCR-Testung sollte frühestens 12 Wochen nach dem Therapieende vorgenommen werden.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass nach Therapie eine anhaltende Hepatitis-C Heilung eintritt?
Mit den neuesten Hepatitis-C Medikamenten gelang in den letzten Jahren ein Durchbruch bei der Behandlung mit Heilungsraten von > 95%.
Bleibt das Leberkrebsrisiko (HCC) nach erfolgreicher Therapie bestehen?
Die Leberkrebs-Inzidenzrate nach anhaltender Hepatitis-C Heilung hängt vom Fibrosierungsgrad zum Zeitpunkt der Therapie ab. Mittels Fibroscan kann der Fibrosegrad vor und nach Therapie gemessen werden.
Wie lange bleibt das erhöhte Leberkrebsrisiko (HCC) nach erfolgreicher Therapie aufrecht?
Bei einer fortgeschrittenen Fibrose bzw. Zirrhose bleibt das Risiko bis über 10 Jahre nach Therapieende bestehen.
Wie kann das Risiko für die Entstehung eines Leberkrebs (HCC) abgeschätzt werden?
Mittels Fibroscan kann untersucht werden, ob eine höhergradige Fibrosierung vorliegt.
Was kann das Leberkrebsrisiko (HCC) zusätzlich senken?
Alkohol meiden. Reduktion des Körpergewichts. Gut eingestellter Diabetes Mellitus. Blutfettsenkung.