Scroll Top
Gersthofer Straße 16 / Top 15, 1180 Wien

Reizdarm­syndrom

Was ist das Reizdarmsyndrom?

Als Reizdarmsyndrom bezeichnet man einen Zustand, bei dem die Darmfunktion gestört ist. Typisch sind wiederkehrenden Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Stuhlveränderungen, aber auch:

  • Borborygmus (= hörbare Darmgeräusche)
  • Blähungen; Zunahme des Bauchumfanges während des Tages
  • Imperativer Stuhldrang und das Gefühl der unvollständigen Stuhlentleerung
  • Änderung von Stuhlfrequenz und – konsistenz (großvolumige Stühle, schafskotartig, schleimig, spritzende Stühle)
  • Schmerzlinderung nach Stuhlgang

Die Patienten haben in der Regel einen langen Leidensweg und zahlreiche Arztbesuche hinter sich. Das liegt mitunter auch daran, dass der Großteil der PatientInnen mit Reizdarmsyndrom die Beschwerden in Zusammenhang mit ihrer Ernährung sehen (oft eine „falsche Fährte“).

Wie häufig tritt ein Reizdarmsyndrom auf?

Das Reizdarmsyndrom ist eine weit verbreitete Erkrankung. Es tritt vor dem 50. Lebensjahr doppelt so häufig bei Frauen auf, während sich im Anschluss die Häufigkeit bei beiden Geschlechtern angleicht. Die Diagnose kann prinzipiell in jedem Alter gestellt werden, wenngleich die meisten PatientInnen zwischen 20 und 30 Jahren sind.

Was sind Risikofaktoren für ein Reizdarmsyndrom?

  • Schädigung der Darmflora durch Antibiotika, Magendarmgrippe oder Operationen
  • Einschneidende Life Events
  • Stress (familiär, beruflich, finanziell…)
  • Schichtarbeit mit unregelm. Schlafrhythmus.

Wie wird die Diagnose einer Erkrankung gestellt?

Obwohl das Reizdarmsyndrom (RDS) weit verbreitet ist, stellt die Diagnose häufig eine Herausforderung dar, da sich die Symptome häufig mit jenen anderer gastrointestinalen Erkrankungen überschneiden.

Das RDS lehnt sich an eine symptombasierte Diagnosestellung an, wobei gesagt werden muss, dass das RDS viele unspezifische Beschwerden auslösen kann, die sich mit der Zeit auch ändern.  Früher ging man davon aus, dass Bauchschmerzen und Stuhlveränderungen vorliegen müssen. Nach neueren Erkenntnissen klagen jedoch viele PatientInnen vorrangig über Blähungen und eine Zunahme des Bauchumfangs während des Tages.

Das RDS ist eine Ausschlussdiagnose. Das heißt es muss stets eine endoskopische Abklärung erfolgen, in welcher andere Darmerkrankungen ausgeschlossen werden, die sich ähnlichen äußern können. Darunter zählt man eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, Zöliakie, mikroskopische Kolitis, Divertikulose oder Darmkrebs. Weiters sollte differentialdiagnostisch an ein small-intestinal bacterial overgrowth (SIBO) und an eine Nahrungsmittelallergie gedacht werden. Patientin sollten sich auch gynäkologisch Abklärung unterziehen.

Mit welchen anderen Erkrankungen kann das Reizdarmsyndrom einhergehen?

  • Reizmagen (funktionelle Dyspepsie). Hier treten überlappende Symptomkomplexe auf. In Kombination kommt es zu einer höheren Beschwerdeintensität und Beeinträchtigung der Lebensqualität, als wenn bei Erkrankungen separat auftreten.
  • Nicht-kardialer Thoraxschmerz
  • Regelschmerzen (Dysmenorrhoe), Endometriose
  • Chronische Erschöpfung, Fibromyalgie
  • Harnentleerungsstörung
  • Rückenschmerzen
  • Unangenehmer Geschmack im Mund
  • Schlafprobleme, Depression und Angststörung

Wie wird die Erkrankung therapiert?

Das Reizdarmsyndrom ist eine Erkrankung mit einem breiten klinischen Erscheinungsbild und einer Vielzahl an verfügbaren Medikamenten, deren Effekte sich im Einzelfall nicht vorhersagen lassen. Aus dem Grund sollte die Therapie den PatientInnen maßgeschneidert werden und sich nach bestimmten Punkten richten.

Zum Einsatz kommen:

  • Medikamente: Probiotika, lösliche Balaststoffe, Phytopharmaka, Gallensäurebinder, Antibiotika, Laxantien, Peristaltikhemmer
  • Diät: Fodmap Diät
  • Psychiatrischer Zugang: Antidepressiva

Welche allgemeine Maßnahmen sollten  getroffen werden?

Körperliche Betätigung (etwa 30-60 Minuten 3-5x wöchentlich) wirkt sich positiv auf den Darm aus, insbesondere dann, wenn Verstopfungen vorliegen. Es sollte auf einen regulierten Tagesablauf mit regelmäßigen Mahlzeiten geachtet werden. Weiters soll das Rauchen eingestellt und ausreichend geschlafen werden.

Kann ein Reidarmsyndrom verschwinden?

Das Reizdarmsyndrom ist bei einem Teil der Betroffenen spontan rückläufig, in den meisten Fällen aber chronisch.

Stellt das Reizdarmsyndrom ein Risikofaktor für die Entstehung eines Darmkrebses dar?

Nein.

Cookies
Bei Ihrem Besuch unserer Website können Informationen über Ihren Besuch über Ihren Browser in Form von Cookies an einzelne Systeme weitergegeben werden. Sie können hier Ihre Einstellungen zu den Cookies anpassen. Bitte beachten Sie, dass damit vielleicht einige Funktionen der Website beeinträchtigt werden.